Zusammenfassung
Anamnese Ein 37-jähriger Patient wurde aufgrund von seit 4 Wochen
bestehendem Fieber zugewiesen. Er berichtete über einen Gewichtsverlust, nächtliches
Schwitzen
sowie unproduktiven Husten. Er hatte zur Fiebersenkung zunächst wiederholt Paracetamol
und bei
fehlendem Effekt folgend Ibuprofen eingenommen.
Untersuchungen und Diagnose In der Aufnahmesituation sahen wir
einen übergewichtigen jungen Mann in deutlich reduziertem Allgemeinzustand mit Fieber.
Im EKG
fiel eine Sinustachykardie auf. Laborchemisch zeigte sich bereits bei Aufnahme eine
mäßige
Erhöhung der Lebertransaminasen. In der radiologischen Diagnostik wurde eine rechtszentrale
große Raumforderung pulmonal nachgewiesen, welche sich in der CT-Untersuchung als
zentraler, die Gefäße
ummauernder, einschmelzender Tumor darstellte. Die weitere Diagnostik wurde im Folgenden
durch
eine schwere, rasch progrediente und mit Blutungen einhergehende Thrombozytopenie
verkompliziert. In den Biopsien des Punktats aus der mediastinalen Raumforderung und
des
Knochenmarks wiesen wir eine mediastinale Lymphknotentuberkulose und eine
Knochenmarksinfiltration durch eine Tuberkulose nach. Unter antituberkulöser Therapie
kam es
zu einer akuten weiteren Verschlechterung der medikamentös induzierten Hepatitis,
welche im
Zusammenhang mit der Thrombozytopenie mit einer kritischen klinischen Zustandsverschlechterung
des Patienten einherging.
Therapie und Verlauf Nach Umstellung der antituberkulösen
Behandlung und Einleitung einer Prednisolon-Therapie unter der Annahme einer D-ITP
stabilisierte sich der Zustand des Patienten. Wiederholte Thrombozytentransfusionen
waren
erforderlich.
Folgerung Eine medikamentös induzierte Hepatitis ist eine unter
Umständen schwere Komplikation einer antituberkulösen Behandlung. In unserem Fall
kam es
aufgrund der zusätzlich aufgetretenen, a.e. medikamentös induzierten Thrombozytopenie
zu einer
kritischen Zustandsverschlechterung des Patienten. Eine rasche Therapieeinleitung
und
Überprüfung der Komedikation sind erforderlich. Insbesondere bei persistierendem Fieber
und
schwer reduziertem Allgemeinzustand sollte bei Patienten aus Hochinzidenzländern an
seltenere
Manifestationen einer Tuberkulose und an eine Knochenmarksinfiltration gedacht werden.
Abstract
History The 37 year old patient was admitted to hospital with
persisting fever for 4 weeks. He had a history of weight loss, night sweat and cough.
Antipyretic treatment with Paracetamol and up to ineffectiveness therapy with Ibuprofen
was
taken by the patient.
Findings and diagnosis Fever and poor general condition were
obvious on time of admission. The ECG showed tachycardia. Liver values were increased.
X-ray
of the chest showed a central mass on the right site. On computed tomography there
was a
finding of a possibly necrotic tumour close to central vessels. The patient developed
a
prolonged thrombocytopenia and bleeding on several sites. Further diagnostic approaches
were
difficult to perform. After puncture of the central mediastinal mass and bone marrow
we
diagnosed an extensive extrapulmonary tuberculosis. Toxic hepatitis was getting worse
under
medical treatment of tuberculosis. In addition, with thrombocytopenia patient condition
reached a critical state.
Therapy and course After initiation of prednisolone-treatment up
to suspicion of drug- induced thrombocytopenia (D-ITP) and switch of the anti- Tb-regimen
the
general condition improved. There was repetitive need for transfusion of thrombocytes.
Conclusions Toxic hepatitis is a possible severe complication of
anti-Tb-treatment. A critical evaluation of patients’ medication and soon initiation
of anti
-Tb-treatment is necessary. Especially in patients coming from high tb-incidence regions
with
history of poor general condition and persisting fever the diagnosis of extrapulmonary
tuberculosis and bone marrow infiltration should be taken into account.
Schlüsselwörter
Tuberkulose - Therapie - extrapulmonale Tuberkulose
Keywords
tuberculosis - therapy - extrapulmonary tuberculosis